HVB - Heimatverein benniehausen e.V.

Hier entsteht eine "lebende" Ortschronik

Mühlenstrasse 2 (s. Reihestellen Nr. 25)

Andreas Kossors, ehem. Hof Trieselmann in der Mühlenstrasse 2,

Fotos G. Wolter 03.2020, gen. A. Kossors

1664 als erster Besitzer dieses Hofes wird ein Großköter (leibeigener Bauer, der an dritter Stelle der dörflichen Hierarchie stand) Christoph Berckefeldt genannt.

1689 besaß Hans Berckefeldt bereits 25 Morgen Land; er hatte 3 Töchter.

1728 wurde Lorentz Trieselmann, vermutlich durch Heirat mit einer Tochter von Hans Berckefeldt, Besitzer des Hofes.

1832 heiratete Heinrich Trieselmann Louise Stunz, vom Stunzschen Hof (heute Familie Markusch) aus der direkten Nachbarschaft. Der Hof hatte 1837 eine Größe von 37 Morgen, zu der Zeit ein stattlicher Hof. Neben Ackerbau war auch Milchvieh und Kleinvieh auf dem Hof vorhanden. Der Hof wurde seit seiner ersten Erwähnung 1664 als Vollerwerbsbetrieb geführt.

1838 Heinrich Trieselmann leistete seinen Beitrag zum Kauf der Turmglocke (siehe Artikel).

1850 Heinrich Trieselmann war Bauermeister (Ortsvorsteher) in Benniehausen. Er borgte der Gemeinde für den Bau der Chaussee (heute die L 569) 200 Taler. Auch während der Verkoppelung in Benniehausen war er Ortsvorsteher.

1866 besaß sein Sohn August die Reihestelle 24 und 25 (Garten an der Kirche und der Hof Gelliehäuserstrasse, Ecke Mühlenstrasse). Noch heute gehören zu dem Hof 2 Anteile mit Stimmberechtigung an der Realgemeinde.

1880 hat der Hof laut Steuerliste eine Größe von 13 Hektar, es wurden 2 Pferde, 6 Rinder, und 4 Schweine gehalten.

28.11.1882 wurde August Trieselmann zum Bauermeister als Nachfolger des verstorbenen Louis Stunz gewählt. Die Urkunde seiner Ernennung liegt heute noch in Archiv der Gemeinde Gleichen. Sein Gegenkandidat war Karl Dempewolf aus der Reihestelle 7 (heute Ahnert, Hainbundstraße).

August Trieselmanns Sohn Heinrich war mit einer geborenen Deutsch verheiratet. Sie hatten 2 Söhne und 6 Töchter. Die Söhne hießen Adolf und Heinrich (geboren am 27.07.1898).

 Adolf Trieselmann fiel im ersten Weltkrieg und sein Name ist auf dem Gedenkstein vor der Kirche zu Benniehausen aufgeführt.

Sein Bruder Heinrich hatte Kaufmann gelernt und übernahm nach dem Tod seines Bruders den Hof. Er heiratete Erna Heidelberg (geb. 11.10.1910) aus der Nachbarschaft von der Reihestelle 27 (heute Heidelberg, Mühlenstrasse).

1938 wurde ihre Tochter Helga geboren.

1945 bei Kriegsende waren im Haus 13 Personen einquartiert: Familie Wilde, Buschmann, Nietmann aus Göttingen und Familie Schürow.

Als die Amerikaner Benniehausen besetzten, musste die Familie Trieselmann ausziehen und bei Heidelbergs unterkommen. Zum Füttern durfte die Familie täglich eine Stunde auf den Hof. Die Amerikaner gingen mit dem Hof wenig sorgsam um, so fanden Trieselmanns bei ihrer Rückkehr das Getreide zwischen den Äpfeln wieder.

Am 31.05.1958 heiratete Helga Trieselmann den aus Eichborn bei Kreuzburg stammenden Günther Kossors. Am 31.12.1960 wurde Andreas Kossors geboren und am 26.01.63 seine Schwester Ulrike.

Heinrich Trieselmann starb am 23.02.1971, sein Frau Erna starb am 20.09.2004.

Günther Kossors war gelernter Maurer und konnte daher den Hof, der sich in einem schlechten baulichen Zustand befand, in Eigenregie Stück für Stück sanieren und dadurch bis heute erhalten.

 

 Helga und Günther Kossors führten den landwirtschaftlichen Betrieb bis zur Aufgabe der Milchviehhaltung im Jahre 1996 im Vollerwerb. Danach wurden die Wiesen noch zur Ammenkuhhaltung genutzt.

Heute wird der Betrieb im Nebenerwerb geführt. Andreas Kossors ist zur Zeit 1.Vorsitzender der Realgemeinde Benniehausen.

(Text Kathrin Wille und Heike Grütz, Fotos Archiv Heimatpflege)