Gelliehäuser Straße 2, der sogenannte Stunzhof
Johann Conrad Stunz, geboren 1712, war Reitender Förster über alle Forsten des hessischen Amtes Neuengleichen und wohnte in der Reihestelle 27 in der Mühlenstraße, heute Heidelberg. Sein Sohn Johann Henrich heiratete Anna Margaretha Braukmann, die die Reihestelle 19 (heute Hofmann) mit in die Ehe brachte. Deren Sohn Johann Ernst heiratete am 1. April 1788 Dorothea Margaretha Lindert, Tochter das Gastwirts und Böttchers Lindert auf Nr. 4, heute Otter. Diese beiden kauften 1818 das ehemalige Kleinsche Gut, auf dem heute die Remise von Hechts steht. Um 1820 besaßen sie auch die Reihestelle 17 (Stunzhof), die vorher dem Schmied Thomas Mosebach gehört hatte. Von Beruf war Johann Ernst Stunz Branntweinbrenner und Fleischer. Er starb am 23. März 1833 und sein Grabstein steht rechts vom Eingang auf dem Benniehäuser Friedhof.
Sein Sohn Johann Christian Gottlieb errichtete um 1833 ein neues großes Wohnhaus, das heute noch an der Garte steht. Im Jahr 1841 gehörten Gottlieb Stunz und seiner Frau Sophie die beiden Reihestellen 16 und 17 mit 47 ¼ Morgen Ackerland. Gottlieb Stunz hatte 4 Kinder, einen Sohn und 3 Töchter. Eine Tochter heiratete nach Gelliehausen, an dem Haus von Henning Herbst steht heute noch ihr Name und das Hochzeitsdatum 14. Mai 1858. Eine Tochter heiratete auf den Hof Kiepe in Wöllmarshausen (heute Büttner) und die 3. Tochter ging mit ihrem Mann nach Amerika.
Der Sohn Louis Stunz heiratete Juliane Deppe aus Reiffenhausen. Sie hatten 2 Töchter, die älteste heiratete Adolf Lockemann und die jüngere einen Rechtsanwalt Gerhard in Braunschweig. Gerhards hatten 3 Kinder, beide Söhne fielen im 1. Weltkrieg, ihre Namen stehen auf der Mauer des Stunzschen Erbbegräbnisses auf dem Benniehäuser Friedhof, das heute von den Familien Wille und Hecht genutzt wird. Louis Stunz starb am 28. November 1882 mit 45 Jahren, sein Grabstein steht auch noch auf dem Friedhof und trägt die Namen der Verstorbenen der Familie Hecht.
Nach dem Tod von Louis Stunz lebte seine Witwe bis zu ihrem Tod 1914 im Wohnhaus des Stunzschen Hofes. Danach diente es dem Lockemannschen Hof als Deputathaus. Nach dem 2. Weltkrieg wohnten hier 4 Familien: Wilhelm Nolte (Großvater von Hilmar Nolte), Hardege, Kulle und Familie August Köhler (zuletzt Dittmann, Rachner, Schwanke, Benseler). Toiletten befanden sich in einem kleinen Toilettenhaus auf dem Hof. Auch die sogenannte Brennerei wurde noch als Wohnung von der Familie Hiergeist benutzt.
Im Jahr 1978 kaufte das Anwesen der Theaterfotograf Kaspar Seiffert mit seiner Frau Helga. Nun gab es endlich eine Zentralheizung und sanitäre Einrichtungen. Seifferts haben den Hof sehr behutsam und denkmalgerecht saniert, sodass er heute noch in der ursprünglichen Form erhalten ist. Nach dem Tod von Kaspar Seifert im März 2014 verkaufte seine Frau den Hof noch im selben Jahr an Familie Markusch.
Quelle: Text Kathrin Wille (06.2015)